Wat Arun Bangkok
Den bekannten „Tempel der Morgenröte“, Wat Arun, findet man im Bangkoker Ortsteil „Bangkok Yai“ am westlichen Ufer des großen Chao Phraya-Flusses vor. Erste Baumaßnahmen des Tempels datieren zurück bis in die Ayutthaya-Periode (14. Jahrhundert), dazu zählen vor allem die beiden Viharn Noi und Bot Noi.
Im 18. Jahrhundert baute König Taksin den ursprünglich Wat Makok genannten Tempel weiter aus und platzierte eine einst erbäutete Smaragd-Buddha-Statue im ehemaligen Wat Chaeng Tempel. Nachdem jener König jedoch gestürzt wurde, positionierte sein Nachfolger König Puttha Yotfa Chulalok (Rama I.) die Statue auf das gegenüberliegende Flussufer um.
Die nachfolgenden Regenten König Phuttaloetla Naphalai (Rama II.) und Nang Klao (Rama III.) benannten die Tempelanlage mehrfach um, renovierten und bauten diese weiter aus. Erst unter König Mongkut (Rama IV.) erhielt die Anlage ihre heutige Gestalt und Namen.
Wat Arun: Die einzelnen Sektionen und Gebäude des Tempels
Die gesamte Tempelanlage lässt sich in sieben unterschiedliche Sektionen einteilen. Darunter sind als Hauptgebäude der zentrale Prang, zu dem man über das nördliche Eingangsportal gelangt. Das Haupteingangsportal ist geschmückt mit einer Krone, an beiden Seiten von je einer Zelle flankiert, stehen Statuen, Nai Ruang und Nai Nok. Übertrumpft werden diese Statuen jedoch noch von den direkt vorm Poral stehenden Wächterstatuen (Yakshas), der weißen Sahassa Deja-Statue und der grünen Thosakan-statue.
Östlich vom großen Phra Prang sind zwei ältere Gebäude gelegen, das Viharn Noi und das Bot Noi, verbunden über ein weiteren Torbogen bilden beide das innere Portal zur Hauptattraktion. Im Zentrum der Tempelanlage gelangt man schließlich im Innenhof zur sogenannten Ordinationshalle, dem Ubosot, welches von König Phuttaloetla erbaut wurde. Zwischen westlichen und östlichen Eingang findet man in einem eigenen Alkoven eine Buddha-Statue vor. Innerhalb des Ubosots sind zahlreiche Wandmalerein zu entdecken, die den Werdegang Buddhas künstlerisch wiedergeben. Mit Ziegelsteinen gemauert und grün bis rötlich-orangenen Keramikziegeln überdacht ist es ein zentraler Blickfang auf dem marmor-gefliesten Innenhof. Gestützt wird das auffällige Dach von achteckigen, weißen Säulen mit vergoldeten Lotus-Kapitellen. Besagter Innenhof wird von zahlreichen Skulpturen „bewohnt“. Unter anderem werden die Durchgänge von je einem Paar Bronzelefanten bewacht. In ihm selbst findet man Steinstatuen von Kriegern, Singhas (typische Löwenfiguren) sowie Kinder- und Frauenstatuen vor.
Richtung Süden, das Ubosot hinter sich lassend, gelangt man schließlich zu einem Viharn. Ebenfalls mit grün und roangenen Kacheln bedacht und farbigen Kacheln an den Wänden abgedeckt ist es ein weiterer Blickfang. Innerhalb des Viharns lässt sich eine weitere, aus vergoldetem Kupfer bestehende Buddha-Statue. Zwischen diesem Viharn und dem Phra Prang befindet sich ein luftiges Mondop, ein würfelförmiger, kleiner Nebentempel mit zwei zum Viharn ausgerichteten Glockentürmen. Verziert sind dessen Wände mit Blumenmustern, innerhalb dieses offenen Tempelgebäudes soll es angeblich einen Fußabdruck Buddhas zu bestaunen geben. Letzte Station schließlich ist der östlich gelegene Pavillon-Komplex, Sala Tha Nam genannt wird und aus sechs Salas in chinesischem Stil besteht.
Bezüge zur hinduistischen und buddhisten Mythologie
Der große zentrale Prang des Tempels spiegelt die Struktur des Kosmos nach hinduistischer Kosmologie Thailands wieder. Dieser zentrale Prang symbolisiert direkt den Weltenberg Meru, wie er aus dem Weltenmeer herausragt. Auf jenen Prang soll der alt-vedische Hindu-Gott Indra auf seinem Elefant Erawan sitzend in alle vier Windrichtung blickend in seinem Palast residieren, jener altvedische Kriegsgott der Himmel und Regen beherrscht. Im heutigen indisch-hinduistischen Pantheon spielt diese Gottheit jedoch kaum noch eine tragende Rolle, einst war er der Hauptgott.
Die vier kleinen Prangs, die den Zentralen umgeben und dem Gott Phra Phai geweiht sind, symbolisieren wiederum die vier Kontinente. Der buddhistische Einfluss der Bauten entstand der Legende nach an der Chulamani-Pagode, als Siddartha Gautama, der Religionsstifter des Buddhismus (besser bekannt als Buddha), sein güldenes Haar abschnitt. Bereits erwähnte Gottheit Indra fing diese Haare mit einem Korb auf und schloss diese in einer himmlischen Pagode einschloss. Diese Pagode, eine Chedi, ist nach diesem Ereignis als Chulamani-Chedi benannt.