Carrara
Die Stadt Carrara liegt in Italien in der Toskana. Gelegen in der nördlichsten Provinz Italiens Massa-Carrara mit der Hauptstadt Massa, direkt am Fuße der Apuanischen Alpen erstreckt sich Carrara über eine Fläche von 71 Quadratkilometern. Mit ihren rund 66.000 Einwohnern hat die Stadt eine verhältnismäßig geringe Bevölkerungsdichte mit 923 Einwohnern pro Quadratkilometer.
Die Geschichte begann schon um 1663, als sie noch als Fürstentum von Monarchen der Dynastie Cibo-Malaspina regiert wurde. Maria Theresa, gebürtig als letzte Tochter dieser Dynastie, heiratete den letzten Herzog von Modena, wobei sie allerdings ihre Staaten eigenständig weiter regierte. 1790 wurden diese dann an die geimeinsame Tochter Maria Beatrix vererbt. Im Jahre 1797 wurden Massa und Carrara vom revolutionären Frankreich besetzt. Napoleon der Erste, französischer Kaiser zu dieser Zeit, stellte 1806 die Monarchie wieder her, indem er seinen Schwager Felix Bacchiocci als Herrscher beauftragte. Im Jahre 1814 wurde Napoleon gestürzt und das Land wurde wieder von Maria Beatrix unter österreichischem Schutz regiert . Ihr Sohn Herzog Franz der vierte von Modena die Staaten Massa und Carrara. 1859 schlossen sie sich dann erst Sardinien und 1861 schließlich Italien an.
Carrara leitet sich von dem keltischen Wort für Steinbruch ab und ist vor allem weltweit berühmt durch seinen weißen Mamor, welcher in der Alpi Apuane, in den Marmorbrüchen in der Nähe Carraras abgebaut wird. Da sich dieses Material außerordentlich gut für die Bildhauerei eignet, ist auch die Bildhauerakademie Carraras sehr bekannt. Hier werden vielfältige Skulpturen hergestellt. Auch verschiedene Bildhauerlaboratorien beherbergen die Werke von weltberühmten Künstlern. Der weiße Marmor ist in der gesamten Architektur der Stadt wieder zu finden: an Fassaden, an Plätzen oder an den Palästen kann er bewundert werden. Der Carrara-Marmor wird bereits seit Ende der römischen Republik hergestellt. Durch den Künstler Michelangelo wurde der Mamor zu einer weltweiten Berühmtheit. Touristen können sich einen großen Eindruck über die Geschichte des Mamors im Marmor-Museum verschaffen. Hier erfährt man alle wichtigen Details über die künstlerischen, archäologischen und geschichtlichen Aspekte des weißen Marmors. Der Carrara-Mamor wird heute für Denkmäler und Bildhauerarbeiten verwendet. Aber auch für Bodenbeläge, Fensterbänke oder Natursteinfliesen wird er genutzt. Die Bewohner von Carrara benutzen den weißen Marmor sogar für Marmorgruben, die der Aufbewahrung von Lebensmitteln dienen.
Besonders interessant für Touristen ist wohl auch der Dom, das bedeutendste Bauwerk in Carrara, dessen Bau rund 300 Jahre in Anspruch genommen hat. Er zeigt die Aufeinanderfolge verschiedener Stilrichtungen von Romantik bis Gotik ab dem Jahr 1000. Die Rosette über dem Portal stellt ein einzigartiges Kunstwerk aus dem für Carrara berüchtigtem Marmor dar und wurde nur aus einem Block gegossen.
Ebenfalls sehenswert ist das Schloss von Carrara, in welchem sich schon berühmte Künstler, wie Michelangelo oder Dante Alighieri aufhielten. Das Schloss ist heute der Hauptsitz der Kunstakademie und beeindruckt vor allem durch seinen Baustil. Insgesamt bietet die historische Stadt eine Vielfalt an kulturellen und archäologischen Eindrücken und ist als Urlaubsort für Kunstliebhaber unabdingbar.